In mein‘ Verein bin ich hineingetreten (worden)

Da die neue Rundfunkzwangsgebühr für ARD / ZDF / Deutschlandradio seitens GEZ mit den Stichworten Demokratie und Meinungsvielfalt angepriesen wird, gibt es wohl Fragen die man sich stellen muss.

Welche Vertreter der genannten Organisationen habe ich denn gewählt und ihnen den Auftrag erteilt, die Art und Weise der Finanzierung und die Höhe des „Beitrags“ zu entscheiden?

Warum heißt das jetzt „Beitrag“. Bin ich da jetzt Mitglied? Dann kann ich ja wohl auch austreten. Ach, nein, das ist nicht vorgesehen. Auch wenn ich kein Fersehgerät oder Radio besitze und höre. Es lebe der in Deutschland sehr beliebte Anfangs- und Generalverdacht. Der Mainstream schaut Fernsehen, natürlich vor allem ARD und ZDF, also schaust auch Du!

Und was ist, wenn ich mit dem Angebot meines neuen „Vereins“ nicht zufrieden bin? Bei wem beschwere ich mich? Wieviel MeinungsVIELFALT gibt es denn in diesen „unabhängigen“ Sendern? Ist mit Vielfalt gemeint, verschiedene Volksmusiksendungen und miserable „Talkshows“ abwechselnd mit Nachrichten und Werbung zu präsentieren, lustig umspielt von einer Krimivorabendserie oder einer Kochsendung?                         Moment mal, Werbung? Kennt ihr bestimmt aus eurem Sportverein, da kommt vor und nach dem Duschen doch sicher auch ein kleines Ensemble und präsentiert euch die neuesten links- und querdrehenden Joghurts. Kennt ihr nicht? Siehste mal. Dann gibt es wohl Unterschiede im Vereinsrecht. Oder in der Definition von Beitrag. Wahrscheinlich heißt demnächst auch die Einkommenssteuer einfach mal Berliner Beitrag. Klingt ja auch gleich viel freiwilliger.

Nein, für Sender, die sich Meinungsvielfalt auf die Fahne schreiben, passiert zu wenig. Man wird hier vielleicht mit den Spartenkanälen argumentieren wollen. Doch die sind im TV nur empfangbar, wenn man irgendwelche Zusatzpakete kauft. Zusätzlich zum freiwilligen Beitrag. Sehr lustig. Ganz zu schweigen davon, dass man wohl kaum von einer Vielfalt sprechen kann, eher schon von Einfalt. Denn Nischen, Abwechslung sucht man meist vergebens, da auch hier sehr nach Quoten geheischt wird. Warum? Ihr (oder besser „die da“) kriegt doch so ca 7 (bald dann wohl eher 10) Milliarden im Jahr. Egal wer zuguckt. Traut euch doch mal was. Was mehr als Jodeln am Samstagabend.

Aber das Geld ist gar nicht ausschlaggebend. Wie viele andere auch wäre ich schon seit Jahren bereit, eine wirkliche Steuer zu zahlen, die dann wenigstens auch so heißt und nicht scheinheilig Beitrag geschimpft wird: die Kultursteuer, für frei empfang- und downloadbare Kultur. Diese Steuer könnte sowohl GEZ als auch GEMA (noch so eine organisierte Gaunerbande) überflüssig machen und die Künstler und Medienschaffenden hätten trotzdem ihr Auskommen (man schaue sich nur die Beträge oben an). Bedeutet vielleicht, dass ein paar Umverteilungen in dem Business passierten, es besteht aber ja auch keine Notwendigkeit dafür, dass Leute, die ein Lied singen gleich Millionär werden. Es reicht doch, wenn man davon leben kann.

So ganz wurde die Veränderung der Gesellschaft, die Veränderung von Kommunikation, Informationsfluss und Mediennutzung halt noch nicht durchdrungen von den Vereinsvorsitzenden. Da hält man lieber fest an alten Strukturen, taucht sie in ein neues Kleid, „peppt“ den Namen etwas auf und gibt sich jung, frech und innovativ. Das wird schon reichen. Die Aufregung wird im Februar 2013 abgeklungen sein und die Anstalten haben sich ihre Pfründe auf Jahre gesichert. Glück auf, oder heißt es aus????

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Die Zeiten werden härter

Auch für Fußgänger und Radfahrer werden die Wege nun verkehrsberuhigt:

 

Glücklicherweise konnte ich auf meinem Spaziergang gerade noch rechtzeitig abbremsen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte ich ausweichenderweise den Gegenverkehr touchiert. Die Rettungswache ist zwar in der Nähe, aber üble Verletzungen und gar bleibende Schäden wären dennoch vorprogrammiert gewesen. Ich bin mir nicht sicher, ob eine warnende Markierung absichtlich vergessen wurde, um an dem ein oder der anderen weniger Vorsichtigen ein Exempel zu statuieren. Im Sinne von „da hast du es du Nordic-Walker-Raser“.

Ein Schreck kurz vor der blauen Stunde, doch letztlich dient es der Verkehrssicherheit. Die Zeiten, zu denen man noch ungehemmt rasend seine Spaziergänge erledigen konnte sind vorbei.

Fazit: Früher war alles besser, aber schwarzweiss

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Psssst…

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Nein, kein Kommentar, selber lesen 🙂

Wie? Erkundet das Bild.

 

 

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Die Gretchenfrage

Dachte ich doch beim ersten Erspähen des folgenden Bildes noch: Mönsch, prima!

Aber sogleich stellte ich mir die Frage, was heißt denn jetzt in Kürze? Nach MTV-Standard (liebe Kinder, das war mal ein frei empfangbarer Werbesender mit Musikunterbrechungen), also irgendwann in den nächsten 2 Tagen? Lohnt es, dem Blasendruck contra zu bieten und zu warten? Oder muss erst noch ein PLanfeststellungsverfahren durchgeführt, Fördergelder beantragt werden? Ist unser Baubürgermeister informiert? Welche Technik wird für die Tiefbauarbeiten eingesetzt und auf welcher Strecke wird der Abraum abtransportiert?

Viel wichtiger aber ist die Frage, wodurch wird es denn ersetzt? Durch einen schicken Klinkerbau mit Stuckelementen, ein japanisch angehauchtes Loch im Boden oder ein Dixie-Klo? Geht das Viertel gar vollends vor die Hunde (siehe „Der Sonntagsanstand“) und der Ersatz (der Baum) ist schon da, man hat lediglich (wie so oft auf Baustellen) vergessen, das Schild zu entfernen?

Vor lauter Aufregung und Unwissenheit nässe ich langsam ein, der Antwort keinen Deut näherkommend…

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Wo ist der Fehler?

Wahnsinn!! Was für eine großartige Leistung. Einfach unglaublich!! Genial. Ein Wunder.

Ja, was haben wir denn jetzt wieder für eine Leistung verpasst? Hat sich jemand todesmutig in einen reißenden Fluß geworfen, um einen Ertrinkenden zu retten? Ist eine schwierige Operation am offenen Herzen gelungen? Oder wurde gar ein Heilmittel gegen den Krebs entdeckt? Nein. Wir reden davon, dass ein Mann eine durchaus nicht sehr lange Strecke Weges in einer relativ schnellen Zeit zurückgelegt hat. Das 100 Meter Finale der olympischen Spiele läßt die Welt kurz daran glauben, keine Probleme zu haben. Feiern wir den Mann, der schnell laufen kann. Küren wir ihn zum Helden. Das hat er sicher verdient, hat bestimmt hart daran gearbeitet, den Bruchteil einer Sekunde schneller auf einer Hightechbahn mit Hightechschuhen zu laufen als die anderen 7 Männer. Toll. Oder Toll?

Schade, dass in den Onlinegazetten nicht täglich mal an ein paar Menschen gedacht wird, die auch einfach ihren Job machen, der vielleicht etwas wichtigeren Inhalt hat, als 100 Meter zu laufen oder mit Anlauf in einen Sandkasten zu hüpfen. Ich lese wahrscheinlich die falschen Blätter, bin für sinnvollere Vorschläge offen. Helft mir.

Ich habe diese Verherrlichung von irgendwelchen Sportlern gerade so über. Wie gut muss es uns gehen, dass der Misserfolg von ein paar Schwimmern, die vielleicht nicht so zugedopt sind wie die anderen, unseren Seelenfrieden bedroht? Da bin ich froh, viele Menschen um mich zu haben, deren Aufnahmespektrum erst weit hinter dem anfängt, wo des Volkes Bild aufhört.

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Picture my day #11

Meine Nummer eins des picturierten Tages. Motto? Nein, kein Motto. Ich habe mir vorgenommen, einfach jede halbe Stunde meiner wachen Existenz an diesem Tag ein Abbild des Teiles dieser Welt zu machen, der für mich zu dem Zeitpunkt den interessantesten Ausblick darstellt. Der Morgen war kurz 🙂

09:30

10:00

10:30

11:00

11:30

12:00

1230

13:00

13:30

14:00

14:30

15:00

15:30

16:00

16:30

17:00

17:30

18:00

18:30

19:00

20:30

21:00 – Pizza war noch nicht da

22:00 – Pizza war schon da

23:00

Spät

Sehr spät

 

 

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Der Sonntagsanstand

Ja wo ist er nur hin, der Anstand. Früher, ja früher, da hat man am Sonntag noch den besten Zwirn zurecht gelegt, die heimischen Hallen waren schon früh überflutet mit den Düften aus der Küche, wo die brave Mama den sonntäglichen Braten herrichtete. Und die lieben Kleinen tollten umher, achtgebend auf den putzigen kleinen Matrosenanzug, denn, die Grossmama kam ja noch zu Besuch…

Und heute? Ja, heute kann man nicht mal mehr zum Bäcker gehen, ohne von irgendwelchen Vollhorsts rein durch ihren Anblick beleidigt zu werden. Was ist bloß passiert, dass auch die gehobene Mittelschicht sich erdreistet, in solchem Aufzug zu einem Konditor und Pâtissier zu wackeln, um sich beim Brötchenkauf auch noch vorzudrängeln? Gleich 2 solch „feiner“ Exemplare musste ich heute, wo ich selbst als große Ausnahme einmal am Sonntag mir frisches Backwerk zulegen wollte, ertragen. Einmal Ballonseide mit Slippern (!) und weißen Socken (!!). Der andere Knilch kam gar in einem kompletten Joggingwirkwaren-Ensemble und verzichtete ob der nicht gepflegten Füße gleich ganz auf Socken und hatte nur Schlappen am Fuß. Gelten neuerdings die elementarsten Regeln von Sitte und Anstand nicht mehr? Dem Meister der Rührschüsseln und Knetteige, der höchstselbst seine Waren feilbot, war ein wenig anzumerken, dass er sich wohl ebenso wie ich wunderte, wie Menschen, die höchstwahrscheinlich unter der Woche und bei der Arbeit die Nase rümpfen, wenn kein Anzug getragen wird, am ehedem heiligen Sonntag in die Asostarre verfallen und sich einfach vollkommen aufgeben und gehen lassen. Widerlich!!

Zur Abschreckung und als hoffentlich heilsamer Schock kann ich euch folgendes Bildmaterial, welches in den Weiten der virtuellen Welt bereitgestellt wurde von Tapferen (aus Gründen des Opferschutzes wurden die wahren Antlitze durch Zeichnungen ersetzt) leider nicht ersparen:

a) Ballonseide, und

b) Jogginggedöns

 

  

Die Haltung der Hände sagt aus, was sie denken mögen: „Pffft“

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SM für Verwöhnte

SM ist nicht gleich SM. Manch einer gibt auch in dieser Spielart die oder den Verwöhnte/n, und gönnt sich die Schmerzen in der Luxusausführung. Sogar kulinarisch wird aufgetischt, weiß man doch nie, wo man so hängen bleibt – oder gar wie lange…

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Nehmt euch in Acht, Männer!!

Jeder 8. von den zwischen den Beinen Behängten lebt als Folge fehlgeleiteten Alkoholkonsums ab. Die Dramatik dieser von unserer Volkszeitung Bild herausgefundenen Feststellung (investierter, nein introvertierter, nein interrogativer, ach irgendein Journalismus halt) macht man sich beim Überfliegen der Lettern gar nicht bewußt. Aber, fangt doch mal bei euch selbst an zu zählen. Und wenn ihr dann bei der Nummer 8 eures Freundeskreises seid, fragt euch, wie lieb ihr den habt. Denn der ist bald hinüber. Totgesoffen, oder mit Allohol übergossen und flambiert (so genau habe ich die Studie nicht gelesen). Ja und jetzt? Da hilft nur weiterzählen bis man bei jemanden ist, den man nicht so lieb hat, die Nummer 37 der Liste zum Beispiel. Einer, bei dem man sagt, „och, eigentlich will ich den ja auch gar nicht mehr sehen“. Dann heißt es klug handeln, gilt es doch, die liebe Nummer 8 gegen die 37 auszutauschen. 37 ist ja nicht durch 8 teilbar. Nicht ohne Rest zumindest. Da hilft nur, die Nummer 37 gleich nächstes Wochenende zu einem kleinen Umtrunk einzuladen. Irgendwas gibts ja immer zu begiessen. Wobei der Titel der Studie heißt ja: „Jeder 8. Mann stirbt durch Alkohol“. Durch, nicht mit oder an. Das schließt natürlich nicht aus, dass Mann besoffen durch Alkohol sterben kann. Keineswegs. Das geht, wenn man weiß wie.

Die untere Straße in Heidelberg an so manchem Wochenende, wenn der gemeine Odenwälder einfällt, könnte hier als Möglichkeit präsentiert werden. Mann trifft sich mit Freunden und der Nummer 37, läßt sich beim Trinken betreuen und ist irgendwann durch. Genau dann sagt man der Nummer 37, sie möge doch dem erstbesten Hinterwäldler, dass dem die blonden Strähnen so als Crossdresser echt gut stehen. Schwupp, schon ist es passiert und die Nummer 37 weilt nicht mehr unter uns. Quasipraktisch durchgewesen und dann gestorben. Wohlsein

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Musiktipp | musictip | le tuyau musique

Da hatte ich endlich mal wieder Lust in Kombination mit Zeit, ein wenig nach neuer Musik zu stöbern, da fällt mir als erstes die neue Scheibe von Mister Jeff Loomis in die Hände. Plains of Oblivion, so heißt das Werk welches bereits am 09. April in die Verkaufsstände geriet, zündet nicht komplett beim ersten Durchlauf. Es wirkt zunächst etwas zusammengestückelt, eine Mischung aus Nevermore und Guitarheroekompositionen, die zum Großteil instrumental vorgetragen werden. Allerdings ist die musikalische Qualität – wir reden schließlich von einem der besten Gitarristen im Metalzirkus – in jeder Millisekunde deutlich spürbar. Und schon beim zweiten Umlauf stellt man fest, dass dies eine Scheibe sein wird, die auf Monate hinweg nicht langweilig werden wird, da man immer wieder kleine Details entdeckt, die man beim vorhergehenden Hören nicht wahrgenommen hat. Jeff wandelt auf Solopfaden, hat sich dafür aber kompetente Unterstützung geholt, hervorzuheben ist hier der Schlagwerker Dirk Verbeuren (am bekanntesten sicher durch seine Arbeit bei Soilwork), der teilweise heftig Gas gibt und mit verdammter Präzision und Wucht die Songs untermauert. Auch Marty Friedmann oder Tony MacAlpine gaben sich die Ehre. Erstaunlicherweise sind die Songs, die mir am meisten zusagen mit weiblichem Gesang verschönert (oh ja, ist ja voll erstaunlich bei mir…) und ich kenne die Sängerin Christine Rhoades nur von einem Gastauftritt her (Dreaming Neon Black – Nevermore). Ihre Stimme könnt ihr neben der Gitarrenkunst von Jeff im Soundbeispiel bewundern. Und was macht es nun aus, dass man sagen muss, diese Scheibe ist eine gute Scheibe? In meinen Augen ist es die Kombination von grober Härte mit der Jeff Loomis ureigenen Präzision im Spiel und seinem Gespür für mitreißende und packende Riffattacken. Es ist komplex zu hören, ist gleichzeitig so dermaßen energiegeladen, dass man tanzen müsste, wenn man dies denn als adäquate Bewegung zu Musik erachten würde. Dies tue ich nachweislich nicht. Ich gebe mich daher dem lächelnden Genuss hin, immer ein wenig von der Angst beseelt, irgendeine Kleinigkeit eventuell nicht gehört zu haben 🙂

Nun, ich überlasse es euch, wie ihr geniesst. Ob headbangend, schunkelnd, mit dem Fuss wippend oder den Fingern trommelnd

Jeff Loomis: Tragedy and Harmony (Plains of Oblivion – 2012)

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